E U R O P A F O R U M

SPD Schleswig-Holstein

12. Oktober 2012

Sonstiges
Der Friedensnobelpreis 2012

Das norwegische Nobelpreiskommittee hat dieses Jahr den Friedensnobelpreis an die Europäische Union verliehen. Es würdigte damit die Leistungen, die die Union und ihre Vorgängerorganisationen für den Frieden und Zusammenhalt der europäischen Länder in den letzten 60 Jahren erbracht hatten.  Gleichzeitig drückt der Preis die Hoffnung aus, dass die Europäische Union eine Lösung zu ihrer derzeitigen Krisensituation findet.

Die Reaktionen zeigten heute wieder schön, wie verschieden dasselbe Ereignis je nach eigenem Standpunkt gesehen werden kann. Ich rede nicht nur von der Debatte, ob bei der EU die verschiedenen Probleme im Vordergrund stehen sollten wie Frontex und VDS, oder die Leistung des europäischen Einigungsprozesses.

Ich möchte den Blick ein wenig auf außerhalb von Europa richten. Denn wenn wir den Preis aus Sicht der außereuropäischen (oder genauer, nicht-westlichen) Länder betrachten, kann dieser Preis heute durchaus wie Selbstbeweihräucherung und Zelebrierung des europäischen Überlegenheitsgefühls wirken. Denn es ist ein von Europäern verliehener Preis, der aber einen globalen Geltungsanspruch hat.

Ich kann diese Sichtweise durchaus nachvollziehen, bei mir überwiegt heute jedoch die Freude, was bis jetzt im Rahmen der europäischen Einigung erreicht worden ist. Ich habe noch in Erinnerung, wie berührt meine aus Japan stammende Mutter war, als die Schlagbäume im Schengen-Raum fielen (bzw. hochgestellt wurden). Angesichts der Erfahrungen zweier Weltkriege wird dies auch vielen in den Ländern der Europäischen Union aufgewachsenen Menschen so gehen.

Es wird jetzt auch angesichts der Krise darum gehen, den europäischen Einigungsprozess in einer konstruktiven und bürgernahen Weise fortzuführen. Dabei sind wir alle gefragt, packen wir es an, denn nur mit den Menschen kann es in Zukunft sozialen Frieden in Europa geben.

Ein Kommentar

  1. David Marjanović sagt:

    Denn es ist ein von Europäern verliehener Preis

    Schon, aber Norwegen ist nicht in der EU – hat zweimal gegen einen Beitritt gestimmt.

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